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Unsere Lesevorsätze

Unsere Lesevorsätze published on Keine Kommentare zu Unsere Lesevorsätze

Vielleicht habt ihr es schon gesehen: Seit einigen Monaten geistert durch die Blogwelt ein Stöckchen (Hach! Wie früher!), in dem die Befragten auflisten sollen, welche Bücher sie in diesem Jahr dringend lesen wollen. Das Team von kleinerdrei.org hat uns schon vor einiger Zeit beworfen und ihr bekommt nun hier passend zur Urlaubszeit unsere Lesevorsätze.

Wir werfen das Stöckchen hiermit weiter und hoffen auf Bearbeitung durch: Wurzelfrau , Dr. Indie , Frau Griesgram , Dani , und Distel .

Weird

[Achtung: Spoilerwarnung für „Game of Thrones“, Staffel 4/Folge 3]

Song of Ice and Fire Ich hadere schon seit einer ganzen Weile mit mir, ob ich A Song of Ice and Fire lesen soll – eigentlich seit ich vor über zwei Jahren die ersten Folgen der Serie „Game of Thrones“ gesehen habe. Um mich herum fingen Leute an, die Bücher zu lesen und ich wollte eigentlich auch schneller wissen, wie es weiter geht. Und mehr über die Welt wissen. Und überhaupt. Allerdings bewegte ich mich während der Serie zwischen Faszination und Schrecken, da die Darstellung der Brutalität und der sexualisierten Gewalt deutlich über das hinausgehen, was ich mir normalerweise in Filmen und Serien zumute. Ich gehöre da leider zu denen, denen solche Szenen lange nachhängen. Bohrende Fragen an die bücherlesenden, ob die Bücher schlimmer oder weniger schlimm seien, brachten mich lange nicht weiter, da die Aussagen unterschiedlich waren und es niemand für mich einschätzen konnte. Kurz bevor wir dieses Stöckchen zugeworfen bekamen, fiel dann die Entscheidung: Es begann mit der Debatte, die um Cersei und Jaime in Staffel 4 / Folge 3 entbrannte. Ich hatte die Folge noch nicht gesehen, folgte entgegen meines normalen Verhaltens (keine Spoiler lesen!) einem Link und steckte mitten drin. Und ich hatte keine Lust, mir die Folge anzusehen. Ich wollte mir einfach nicht schon wieder eine Vergewaltigung angucken müssen und meine bereits vorhandene Wut über die ständige Darstellung von (sexualisierter) Gewalt wurde weiter angestachelt von Berichten darüber, wie sehr die Serie in dieser Hinsicht von den Büchern abweicht. Ich rang noch eine Weile mit mir, ob ich die Folge angucken, die Serie weitergucken wollte – ich wollte schließlich wissen, wie es weitergeht. Was mit Tyrion passiert. Mit Arya. Mit allen anderen irgendwie lieb gewonnenen Charakteren – oder zumindest Charakteren, die Interesse und Faszination geweckt hatten, denn „lieb gewonnen“ ist für mich hier ein bisschen die falsche Bezeichnung. Wieder überlegte ich, ob ich es nicht doch einfach mit den Büchern probieren sollte – und entschied mich dafür.

Inzwischen haben wir so lange für dieses Stöckchen gebraucht, dass ich bereits im zweiten Drittel des zweiten Bandes bin (danke für die Lesezeit, Erkältung! ;-p). Vielleicht vertrage ich mehr als früher. Vielleicht hat mich die Serie abgehärtet, oder es hilft, dass ich das, was bisher passierte, alles schon aus der Serie kannte. Jedenfalls habe ich bisher keinerlei Probleme damit, die Bücher zu lesen – und es ist so angenehm, nicht wie in der Serie in jeder zweiten Szene nackte Frauen aufgedrückt zu bekommen.

Wildfang

Neben Bücherlesen ist mir Musik sehr wichtig. Ich mag vor allem Metal und gelegentlich auch Punk. Seit Jahren kommt mir in diesem Zusammenhang immer mal wieder die Riot-Grrrls-Bewegung unter, leider ohne, dass ich mich näher damit beschäftigt hätte. Vor etwa einem Jahr sah ich dann bei Weird im Bücherregal dieses Buch hier:

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Das Interesse war sofort geweckt, aber es ging wie so oft: Es kam was dazwischen, andere Projekte waren gerade wichtiger… und der Lesevorsatz versackte wieder. Als neulich eine Freundin zu Besuch war und sich zum Abschied von Weird mit feministischer Basisliteratur ausstatten ließ, fiel mir das Buch wieder ein – und jetzt liegt es vor mir. Für mich die perfekte Sommerlektüre.

Ich bin schon sehr gespannt, was da auf mich zukommt und ob ich vielleicht sogar ein paar neue Lieblingsbands entdecke.

Tugendfurie

Ich habe seit letztem Sommer an meiner Abschlußarbeit gesessen und in dieser Zeit sehr wenig privat gelesen. Eigentlich bin ich wirklich eine Leseratte, aber mit täglicher Lektüre im Netz und vor allem all den Fachtexten für meine Masterarbeit war ich total ausgelastet. Derzeit erobere ich mir das Lesen langsam aber sicher als Hobby zurück und arbeite mich durch meine ungelesenen Bücher.

Seit vielen vielen Jahren habe ich Kein Gott in Susedgrad auf meiner Wunschliste stehen. Ich bin Halbkroatin, aber mit wahnsinnig wenig Wissen über den kroatischen Teil meiner Herkunft ausgestattet. Als Literaturwissenschaftlerin will ich mir das Land schon lange literarisch erschließen und halte diese Kurzgeschichtensammlung junger kroatischer Autor*innen für eine gute Möglichkeit.
Ansonsten habe ich mir noch Beautiful You – A Daily Guide to Radical Self-Acceptance von Rosie Molinary vorgenommen. Das Konzept eines „Actionplans“ zu Körperakzeptanz, Selbstliebe und Empowerment hat mich neugierig gemacht.

Bones

Ich habe mir als Sommerlektüre ein Sachbuch, einen Roman und ein Comic herausgesucht:

Bodies of Subversion – A secret History of Women and Tattoo by Margot Mifflin
Das Buch wurde bereits 1997 zum ersten Mal veröffentlicht und 2013 noch einmal neu aufgelegt. Margot Mifflin hat damit die erste kulturgeschichtliche Abhandlung westlicher Tattoo-Kunst an, für und von Frauen vorgelegt, ausgehend vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Die Leserin erwarten nicht nur zahlreiche Fotos und Geschichten tätowierter Frauen sowie von Tätowiererinnen (z.B. Kat von D, um nur die berühmteste zu nennen) – es wird auch näher beleuchtet, aus welchen Gründen sich speziell Frauen tätowieren lassen. So gibt es Brustkrebs-Überlebende, die mit den Hautbildern kunstvoll ihre Mastektomie-Narben überdecken lassen; viele Frauen nutzen Tätowierungen therapeutisch, um zu feiern oder sich zu erinnern, dass sie einengende oder bedrohliche Situationen (z.B. häusliche Gewalt oder Gefängnis) hinter sich gelassen haben. Viele Frauen drücken in ihren Tätowierungen oder ihrer Tattoo-Kunst ihre eigenwillige Identität aus. Ich bin gespannt, ob mich das Buch dazu inspirieren wird, mir noch ein paar Bilder stechen zu lassen.

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Hinterer Bogen des Oseberg-Schiffes, CC: Skadinaujo, Quelle: Wikimedia Commons

The Far Traveler: Voyages of a Viking Woman
Isländische Sagas erzählen, dass bereits 500 Jahre vor Columbus eine wikingische Frau namens Gudrid zu den Ufern der neuen Welt segelte, dort drei Jahre lebte und sogar ein Kind gebar, bevor sie wieder in ihre Heimat zurückkehrte. Anhand der neuesten archäologischen Erkenntnisse über die Wikinger_innen in Island und Neufundland rekonstruiert Nancy Marie Brown die Geschichte einer Frau, die Pionierarbeit leistete, indem sie bis an die Grenzen der damals bekannten Welt reiste, und die Gesellschaft, aus der sie kam.

Da ich mich schon lange für die Kultur der Wikinger_innen interessiere, aber leider meistens nur Informationen über männliche Reisende gefunden habe, erwarte ich mir von diesem Buch neue Erkenntnisse und Anregungen – oder wenigstens einen spannenden Historienroman mit einer abenteuerlustigen Protagonistin.

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Batwoman
Es ist schon ziemlich lange her, dass ich mein letztes Batman-Comic in der Hand hatte – doch jetzt gibt es mit Batwoman die erste lesbische Superheldin in einer Comic-Serie, was ich mir keineswegs entgehen lassen darf. Leider sind LGBT-Charaktere immer noch rar.

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