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„But we don’t have to take it“ – Sommerhit queer-feministisch umgedeutet

„But we don’t have to take it“ – Sommerhit queer-feministisch umgedeutet published on 1 Kommentar zu „But we don’t have to take it“ – Sommerhit queer-feministisch umgedeutet

Maggi Simpson tanzt zu Musik aus dem Kassettenrekorder Eigentlich bin ich nicht das richtige Publikum für sogenannte „Sommerhits“ – also popige Ohrwürmer, die die Leichtigkeit des Sommers widerspiegeln sollen und die kluge Marketingmenschen just zur Ferienzeit in die Charts bringen. Ich bekomme neue Musik eigentlich immer nur über das Internet und/oder Empfehlungen von Freundinnen mit. Oder eben – es ist ein bisschen peinlich – über Werbejingle und Fernsehvorschauen, die ja gerne aktuelle Songs für sich benutzen.

So ging es mir auch mit „Blurred Lines“ von Robin Thicke. Ich hörte es, während der Fernseher lief und ich eigentlich was anderes tat. Mir gefiel die Melodie – sie ging ins Ohr und blieb auch lange dort. Auf den Text habe ich erstmal gar nicht geachtet (meistens ein Fehler…). Uff! Wer auf den Text achtet und sich das zugehörige Musikvideo anschauet, welches es sogar noch in einer Nude Version gibt, der_dem vergeht jegliche Sommerlaune.

Der Klassiker: Junger Mann im feinen Zwirn versammelt eine Horde (halb)nackter und normschöner Frauen um sich und lässt sich von ihnen anhimmeln. Dabei trällert er dann, wie genau er wisse, was Frauen wollen und brauchen.
Objektifizierung von Frauen und  Rape Culture – genau das, was ich nicht lesen, hören oder sehen will. Und zum Glück bin ich da nicht nur nicht alleine mit meiner Meinung – es gibt Menschen, die sich die Mühe gemacht haben, aus dem Song noch was richtig Gutes zu zaubern.

Mod Carousel haben eine genderswitched Version des Liedes aufgenommen und mit einem tollen Video versehen. Endlich sind mal die Frauen diejenigen, die angezogen bleiben und den Ton angeben dürfen. Auf sehr charmante Weise sind die Geschlechterrollen der Protagonist*innen nicht Mainstream durchgezogen – die Frauen tragen Businesslook, die Männer Highheels und Schminke. Alle Arten von Schönheiten haben in dieser Inszenierung Platz. Die Künstler*innen selbst äußern sich unter ihrem Video so: „We made this video specifically to show a spectrum of sexuality as well as present both women and men in a positive light, one where objectifying men is more than alright and where women can be strong and sexy without negative repercussions.“

Fast noch besser gefällt mir persönlich aber „Ask first“ von J. Mary Burnet & Kaleigh Trace, was es auch zum kostenlosen Download gibt. Ich mag, wie sehr den Darsteller*innen anzusehen ist, wie viel Spaß ihnen der Videodreh gemacht hat. Thickes Song wird nicht nur parodiert und mit vielfältigen Vorstellungen von Beziehung, Sex und Geschlecht ergänzt, sondern kurzerhand zu einer Ode an die Consent Culture gemacht.
So kommen dann auch Feminist*innen in die richtige Stimmung Sommerflirts – wenn sie das denn möchten 😉

EDIT: Helga hat inzwischen auch zum Thema gebloggt und noch einige nette Videos gefunden.

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